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Vertrauen in die
Reifen-
reparatur

Hr.Schobert will das Vertrauen in die Reifenreparatur stärken.

Wenn Ingo Schobert in einem anderen Land Urlaub macht, guckt er sich gerne Reifen an. Allerdings sind es weniger die Neureifen, die den Blick des Vulkaniseurmeisters aus Bayern auf sich ziehen, es sind die reparierten oder runderneuerten Exemplare, die weiter ihren Dienst auf dem Asphalt leisten. In vielen Ländern dieser Welt gibt es einen nachhaltigeren Umgang mit beschädigten Reifen als in Deutschland", erklärt Ingo Schobert.

Ob in Sevilla, Kairo oder Rio de Janeiro: Dort sind Reifenreparateure Könige, denn sie halten den städtischen Verkehr am Laufen." Als er das sagt, sitzt Ingo Schobert weder in Spanien noch in Agypten oder Brasilien, sondern in seiner Münchener Werkstatt BU Reifenservice. Dort hat sich der Vulkaniseurmeister mit seinem ehemaligen Ausbilder Gerhard Hieber, heute Produktmanager bei REMA TIP TOP und REMAinside-Redakteur Jonas Kothy zum Interview verabredet. Der Empfangsbereich ist mit einem Aufkleber der Münchener Löwen dekoriert. In Ingo Schobers Büro schaffen holzvertafelte Wande, eine rustikale Sitzbank und Maßkrüge im Regal eine gemotlich-urige Atmosphare. Passend dazu wird auf „boarisch diskutiert – doch nicht nur sprachlich stimmt die Chemie zwischen Ingo Schobert und Gerhard Hieber.

Herr Schobert, Herr Hieber, warum ist die Reparatur von Pkw-Reifen in Deutschland immer noch ein Markt mit ungenutztem Potenzial?

Genauso, wie sich lange das Vorurteil gehalten hat, der Öko-Kraftstoff E10 schade den Autos, heißt es bis heute noch in vielen Foren und Stammtischrunden:,

Reifenreparatur ist nicht sicher! Dabei können wir auf jahrzehntelange Erfahrungen, unabhängige Gutachten, die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung. Stellungnahmen des ADAC und verschiedene TÜV-Zertifikate verweisen, die das genaue Gegenteil belegen:
Eine professionelle Reifenreparatur ist sicher!"
Hieber: ,,Leider ist dieses Wissen viel zu wenig verbreitet, selbst in der Kfz-Branche. In einer Werkstatt wurden an meinem Privat-Wagen einmal meine runderneuerten Reifen moniert, weil der Kfz-Mechaniker der Meinung war, sie seien nicht verkehrstauglich. Ich habe daraufhin gesagt: ,Zeigt mir das Gesetz, wo das drinsteht! Konnten sie natürlich nicht, da es zurecht kein Verbot gibt. Unsere Reparaturen sind TÜV-zertifiziert für Geschwindigkeiten bis über 300 km/h, also auch für UHP-Reifen mit Geschwindigkeitsindex ZR. In der REMA TIP TOP Academy bieten wir für jeden interessierten Vulkaniseurmeister Schulungen an. Wie viele Reifen können überhaupt repariert werden? Schobert: „Bei 90 Prozent der Reifen, die ich in meiner Werkstatt erhalte, bin ich mir nach einer Begutachtung sicher, dass ich sie reparieren kann. Die übrigen zehn Prozent lehne ich aus Sicherheitsgründen ab, beispielsweise weil der Schaden zu groß ist oder der Reifen zu alt.

Genauso, wie sich lange das Vorurteil gehalten hat, der Öko-Kraftstoff E10 schade den Autos, heißt es bis heute noch in vielen Foren und Stammtischrunden:, Reifenreparatur ist nicht sicher! Dabei können wir auf jahrzehntelange Erfahrungen, unabhängige Gutachten, die Straßenverkehrs-Zu- lassungs-Ordnung. Stellungnahmen des ADAC und verschiedene TÜV-Zertifikate verweisen, die das genaue Gegenteil belegen: Eine professionelle Reifenreparatur ist sicher!"

Hieber: ,,Leider ist dieses Wissen viel zu wenig verbreitet, selbst in der Kfz-Branche. In einer Werkstatt wurden an meinem Privat-Wagen einmal meine runderneuerten Reifen moniert, weil der Kfz-Mechaniker der Meinung war, sie seien nicht verkehrstauglich. Ich habe daraufhin gesagt: ,Zeigt mir das Gesetz, wo das drinsteht! Konnten sie natürlich nicht, da es zurecht kein Verbot gibt. Unsere Reparaturen sind TÜV-zertifiziert für Geschwindigkeiten bis über 300 km/h, also auch für UHP-Reifen mit Geschwindigkeitsindex ZR. In der REMA TIP TOP Academy bieten wir für jeden interessierten Vulkaniseurmeister Schulungen an.

Wie viele Reifen können überhaupt repariert werden?

Schobert: „Bei 90 Prozent der Reifen, die ich in meiner Werkstatt erhalte, bin ich mir nach einer Begutachtung sicher, dass ich sie reparieren kann. Die übrigen zehn Prozent lehne ich aus Sicherheitsgründen ab, beispielsweise weil der Schaden zu groß ist oder der Reifen zu alt.

Meine Kunden kommen aus ganz Bayern und weiter zu mir, um ihre Reifen reparieren zu lassen - oft mit teuren neuen Autos."

Hieber: . Mittels Heißvulkanisation lässt sich fast alles reparieren: Egal ob Runflat oder kein Runflat, ob UHP oder Standardreifen, ob Sommer- oder Winterreifen, ob viel oder wenig Profil. Auch die Schadensgröße ist für die Reparierbarkeit eher zweitrangig - wenn der halbe Reifen weg ist, stellt sich aber sicher die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Warum lohnt sich die Reparatur für Ihre Kunden?

Hieber: ,,Das ist eine ganz einfache Rechnung: Wenn ich mir mit einem modernen SUV mit Allradantrieb einen Nagel einfahre und mir aufgrund dessen und wegen der drohenden Beschädigung der Karkasse ein neuer Reifen aufgedrückt wird, muss ich gleich vier davon kaufen, da beide Achsen Antriebsstrange sind. Macht inklusive Montage gut und gerne 1.500 Euro."

Schobert: „Eine Reparatur beginnt bei mir je nach Reifentyp bei etwa 30 Euro, für einen Reifen aus dem SUV-Beispiel liegen wir vermutlich eher bei 150 Euro - immer noch ein Bruchteil des Neupreises. Da kommen die Kunden zum Teil von außerhalb mit einem Provisorium zu mir, lassen das Auto da, fahren zum Shoppen in die Stadt und können nachmittags mit dem instandgesetzten Reifen wieder nach Hause fahren." 

Woran erkenne ich als normaler Pkw-Fahrer, ob ein Schaden fachgemäß bearbeitet wird?

Schobert: ,,Der Reparateur muss zunächst den Schaden begutachten: Was ist die Ursache, ist die Karkasse beschädigt, wie groß ist der Schaden, an welcher Stelle liegt er? Dann arbeitet er den Schaden aus, verfüllt den Schadenstrichter, vulkanisiert den Bereich und arbeitet gegebenenfalls das alte Profil wieder heraus - so der grobe Ablauf. Es gibt auch verlässliche Lösungen für eine Kaltvulkanisation, ähnlich wie beim Fahrrad, zum Beispiel mit MINICOMBI von REMA TIP TOP, aber auch hier erfolgt die Reparatur von innen. 

Im Rahmen der Nachhaltigkeit
setzt der "Reifendoc"
nun auf verschiedene Maßnahmen,
um schonender mit vorhandenen Ressourcen umzugehen.

Hieber: „Lassen Sie sich nie an einer Tankstelle zu einem Reparaturpfropfen für 20 Euro überreden, der von außen in die Schadensstelle gedrückt wird. Dieser wird nicht lange halten und ein plötzlicher Reifenschaden kann lebensgefährlich sein! Gleichzeitig sollten Sie auch dem Kfz-Mechaniker mit Skepsis begegnen, der Ihnen mit dem Argument, Reifen ließen sich nicht reparieren, einen Satz neuer Reifen verkaufen will." 

Warum gibt die globale Klimabewegung nicht auch der Reifenreparatur einen kräftigen Schub?

Hieber: Es wird viel über alternative Antriebstechnologien diskutiert, Diesel, Bio-Diesel, Strom, Wasserstoff- aber viel zu wenig über die Reifen und unseren Umgang mit ihnen. Dabei schlummert hier ein enormes Einspar- potential in ökologischer und ökonomischer Hinsicht."

Schobert: Global betrachtet boomt die Reifenreparatur - bei uns wird das Potenzial jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Hier dürfte Deutschland wirklich mal einen Blick über den Tellerrand wagen und sich ein Beispiel am Rest der Welt nehmen." An den Königen des Alltags aus Spanien, Ägypten oder Brasilien zum Beispiel. Oder am „Reifendoc" höchstpersönlich, der gerne auch dahoam in Bayern mehr reparierte und runderneuerte Reifen bewundern würde.

Artikel von: Jonas Kothy